Lydia Schwarz: Eine Zeitreise zurück zu Ostern

In dieser Folge spricht Lektorin Anne Helke mit Lydia Schwarz über ihren neuen christlichen Fantasy-Roman «Anastasis». Die Schweizer Autorin der Trilogie «Die Kreuzträgerin» erzählt von ihren Assoziationen mit dem Osterfest, von virtuellen Stadtrundgänge in Jerusalem und was sie dazu bewegt hat, einen Auferstehungsroman zu schreiben.

Anne Helke: Wir sind schon 10 Jahre als Lektorin und Autorin unterwegs. In den letzten vier Wochen waren wir besonders intensiv im Austausch, weil wir deinen neuen spannenden Roman «Anastasis» fertiggestellt haben. Erklär doch mal, was bedeutet das Wort «Anastasis» und warum heißt dein Buch so?

Lydia Schwarz: «Anastasis» ist griechisch und bedeutet «Auferstehung». Ich habe diesen Titel ausgewählt, weil der Name Programm ist. Es geht darum, dass eine ominöse Organisation die Menschheitsgeschichte zu ihren Gunsten beeinflussen möchte und zu diesem Zweck bauen sie eine Zeitmaschine und schicken ein Team los, das den Tod und die Auferstehung von Jesus verhindern sollen. Dieses Team reist zurück in der Zeit in diesen Zeitreise-Körpern und was dann passiert, das müsst ihr selbst nachlesen.

Das ist ja der Menschheitstraum schlechthin, oder zumindest meiner, in der Zeit reisen zu können und ganz bedeutende Persönlichkeiten von früher mal live zu sehen. Wie bist du denn darauf gekommen, dass dein Buch diese Geschichte erzählt?

Das sind immer verschiedene Einflüsse oder Komponente für ein Buch, die dann schlussendlich in einer zündenden Idee landen. Ich erinnere mich an einen Abend, an dem ich einen Film namens «Risen» («Auferstanden») geschaut habe. In dem Film geht es um die Zeit 30 n. Chr., um die Ereignisse um den Tod und die Auferstehung von Jesus. Ich hab diesen Film geschaut und gedacht, ich möchte dort gerne dabei sein. Ich wollte keinen historischen Roman schreiben und hab das Ganze in der Gegenwart angesiedelt. Das gab dann diese Mischung von Zeitreise und Zeitreise-Körper, in denen sie unterwegs sind. Das sind Einflüsse von Avatar, aber es ist nicht wirklich Avatar. Es gibt Einflüsse von Jumanji (die neue Serie mit Dwayne "The Rock" Johnson), aber es ist nicht wirklich Jumanji. Alles in allem mit ganz viel eigener Fantasie hat dann schlussendlich «Anastasis» ergeben.

Du sagst, du wolltest keinen historischen Roman schreiben, aber das ist ja die Ostergeschichte heute für uns oft: historisch, etwas, was ganz weit weg in der Geschichte liegt. Mich hat das fasziniert an der Geschichte, die du schreibst, dass du uns wachrüttelst in diesem lahmen Denken, dass Ostern schon lang vorbei ist. Du pflanzst uns den Gedanken in den Kopf: Was wäre passiert, wenn Jesus nicht gestorben wäre? Was wäre passiert, wenn er aufgehalten worden wäre? Wenn ihn jemand gerettet hätte? Diesen Gedanken find ich total spannend. Er macht uns klar, dass Ostern ein «turning point» war, etwas ganz Besonderes und Wichtiges, was sich bis heute auswirkt. Es ist für die ganze Weltgeschichte wichtig gewesen. War dir das schon so bewusst, als du das geschrieben hast?

Ich finde, es ist kein einmaliges historisches Ereignis, sondern, wie du schon gesagt hast, hat es Auswirkungen bis heute – auf unsere Gesellschaft und auf mein persönliches Leben. Ich hab oft diese Bibelberichte gelesen und das hat mich dann auch wirklich fasziniert oder ich wollte wissen: Wie wäre es, wenn ich dort gewesen wäre? Wie haben die Straßen ausgesehen? Wie hat sich das angefühlt? Wie war das Klima? Wie hat es gerochen? Und das wollte ich verbinden mit den Auswirkungen bis heute [...]

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