- Thomas Weißenborn
Jeder Brief wird von verschiedenen Seiten beleuchtet. Kritisches und die Briefe anerkennendes kommt zur Sprache und wird kurz und prägnant diskutiert. Verfasserschaft, Stil, Adressaten, sowie Zeit und Umfeld der Briefe werden interessant und in verständlicher Sprache dargestellt, sodass man dieses Buch, wie auch seine beiden Vorgänger, fast als Bettlektüre empfehlen könnte.
Es war horizonterweiternd mich einmal auf diese Art und Weise mit der Bibel, speziell mit dem Neuen Testament auseinander zu setzen. Zu wissen, von wem und an wen die einzelnen Briefe geschrieben wurden, in welcher Zeit und aus welchen Umständen heraus, trägt sehr dazu bei, auch schwierigere Passagen in der Bibel zu verstehen und angemessen "auszulegen". Ich habe ein größeres Bewusstsein dafür bekommen, daß es sich in erster Linie um Briefe gehandelt hat, die bestimmte (und manchmal auch weniger bestimmte...) Empfänger hatten. Das geht einem beim täglichen Bibellesen manchmal verloren. Darüber hinaus bekommt man einen sehr guten Überblick über das Neue Testament und die Welt, in die hinein die einzelnen Schriftstücke geschrieben wurden.
Daß der Autor außerdem auf die Stimmen der Bibelkritiker eingeht fand ich hilfreich. Die sind für die meisten Bibelleser eine eher unbekannte Größe, der keiner begegnen möchte, weil Unsicherheit darüber besteht, ob die eigenen Argumente und Glaubenssätze einer solchen Begegnung stand halten würden. Thomas Weißenborn geht in seiner Argumentation gelassen und transparent vor. Ich hatte das Gefühl, daß auch wenn ich in der Bibel kritischen Passagen begegne, doch nicht mein Glaube an den Fragen zerbrechen muß.
Ich empfehle die drei Bände "Einführung ins Neue Testament" allen, die sich ernsthaft mit der Bibel auseinander setzen möchten. Wer regelmäßig Bibelarbeiten, Predigten, Religionsstunden und Konfirmandenunterricht vorzubereiten hat, wird von diesen Büchern enorm profitieren. Leser, die sich abends gerne noch einen kleinen Krimi rein ziehen, seien sie ebenfalls empfohlen. Dann heißt es nicht: "Wer war der Mörder", sondern beispielsweise: Wer hat den zweiten Petrusbrief geschrieben?
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