Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) war ein deutscher Theologe, Pfarrer und eine zentrale Figur im geistlichen und politischen Widerstand gegen das NS-Regime. Als Vertreter der Bekennenden Kirche erhob er seine Stimme gegen die Nationalsozialisten und weigerte sich, sich dem politischen Druck zu beugen. Er war ein Mann des Glaubens, des Denkens - und des Handelns.
Bonhoeffer studierte in Berlin und absolvierte Studienaufenthalte unter anderem in New York, wo er die afroamerikanische Kirche und ihre Spiritualität kennenlernte. Nach seiner Rückkehr engagierte er sich in der Gemeindeleitung, wurde Lehrer am Predigerseminar in Finkenwalde und beteiligte sich am Aufbau einer Kirche, die sich nicht dem Zeitgeist unterwarf, sondern Jesus Christus nachfolgte – auch unter Gefährdung seines Lebens.
Als Mitwisser des militärischen Widerstands gegen Hitler wurde Bonhoeffer 1943 verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Nach zwei Jahren Haft wurde er kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Seine Aufzeichnungen, Briefe und theologischen Werke aus dieser Zeit sind bis heute von tiefer Bedeutung.
Die Bücher von Dietrich Bonhoeffer gehören zu den wichtigsten theologischen Werken des 20. Jahrhunderts. Seine Schriften verbinden Glauben mit Gehorsam, Freiheit mit Verantwortung, Nachfolge mit realem Leben. Sie richten sich an alle, die in einer komplexen Welt eine geistliche Orientierung suchen.
In „Nachfolge“ entfaltet Bonhoeffer die radikale Bedeutung des Christseins. Er unterscheidet zwischen billiger Gnade, die nichts kostet und nichts verändert, und teurer Gnade, die zur Nachfolge ruft und das ganze Leben fordert. Dieses Werk ist eine eindringliche Erinnerung daran, dass der Ruf Jesu zur Nachfolge nicht bequem, aber lebensverändernd ist. Es richtet sich an alle, die ihren Glauben vertiefen und konsequent leben wollen – mit Jesus im Mittelpunkt, auch wenn es unbequem wird.
„Widerstand und Ergebung“ ist eine Sammlung aus Briefen, Gedichten, Gebeten und theologischen Fragmenten, die Bonhoeffer während seiner Haft im Tegeler Gefängnis verfasst hat. Dieses Werk zeigt seine geistliche Reife, sein tiefes Vertrauen auf Gott – und seine intensive Auseinandersetzung mit der Frage, wie Glaube in einer von Unrecht geprägten Welt gelebt werden kann. Es zählt zu den berührendsten Textsammlungen des deutschen Protestantismus.
Entstanden im Kontext des Predigerseminars Finkenwalde, beschreibt „Gemeinsames Leben“ das geistliche Miteinander in christlicher Gemeinschaft. Bonhoeffer spricht über das gemeinsame Gebet, Bibellesen, Schweigen, Arbeiten und Feiern. Das Buch ist ein praktischer Leitfaden für die Nachfolge Christi, christliches Zusammenleben und bietet wertvolle Impulse für Gemeinden, Kommunitäten, Hauskreise und geistliche Gemeinschaften.
„Ethik“ ist Bonhoeffers theologisches Hauptwerk – geschrieben unter schwierigen Bedingungen im Untergrund und nicht vollständig zu Lebzeiten veröffentlicht. Es ist ein Versuch, christliche Ethik neu zu denken – nicht abstrakt, sondern mit Blick auf konkrete Situationen. Bonhoeffer fordert zum Handeln aus Glauben heraus, stellt zentrale ethische Fragen und thematisiert die Rolle des Christen in Gesellschaft und Geschichte.
Neben diesen vier Hauptwerken hat Bonhoeffer zahlreiche weitere Briefe, Andachten, Predigten und theologische Notizen hinterlassen, die u.a. in den „Gesammelten Schriften“ oder Briefausgaben erhältlich sind. Besonders beliebt sind auch:
„Von guten Mächten wunderbar geborgen“ – ein Gedicht voller Trost, das Bonhoeffer wenige Monate vor seiner Hinrichtung schrieb. Es wurde vielfach vertont und ist heute fester Bestandteil vieler Gottesdienste.
„Schöpfung und Fall“ – eine Auslegung der ersten Kapitel der Bibel, geschrieben mit seelsorgerlicher Tiefe.
„Verantwortung und Leben“ – kürzere Texte und Vorträge zur Ethik und zum christlichen Handeln.
Zu Bonhoeffers bekanntesten geistlichen Texten gehört das Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das er 1944 aus der Gefängniszelle an seine Familie schrieb. Es zählt heute zu den beliebtesten christlichen Liedern im deutschsprachigen Raum – voller Stille, Freude, Glauben und Hoffnung angesichts des drohenden Todes.
Dieses Gedicht drückt auf unnachahmliche Weise Bonhoeffers Hinwendung zu Gott aus – im Vertrauen auf göttlichen Schutz, selbst im Angesicht des KZ Flossenbürg. Seine Worte bleiben: getragen von Unbegreiflichkeit, durchdrungen von Frieden.
Wer sich für die Kirche im 20. Jahrhundert, für Widerstand, Theologie und geistliche Tiefe interessiert, kommt an Dietrich Bonhoeffer nicht vorbei. Seine Bücher sind keine Theorie – sie sind gelebter Glaube, geschrieben mit Blick auf Gott, Gemeinde und Gesellschaft. Als Mitglied der internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft wird sein Erbe weltweit bewahrt.
Bonhoeffers Leben und Werk berühren jeden, der wissen will, was es bedeutet, Jesus kompromisslos zu folgen – in Freiheit und Ergebung, in Wort und Tat, in Stille und im Protest.